Nach nahezu 8-jähriger Pause wurde zu Beginn des Schuljahres 2021/22 wurde das Wahlfach „Praktische Imkerei“ wieder angeboten, das dann von 8 Schülern belegt wurde und auch in den Schuljahren 2022/23 und 2023/24 starken Zuspruch erfährt.
In unserem Imkerkurs wird das Wort „praktisch“ groß geschrieben werden, denn die Theorie soll nicht trocken erlernt werden, sondern nebenbei bei den praktischen Arbeiten mit einfließen.
Während am Schuljahresanfang, in den Monaten September bis Oktober, noch zeitweise an den vitalen Bienenvölkern gearbeitet werden kann, kehrt dann die Winterruhe bei den Bienen ein. So sind dann von November bis März Arbeiten in unserer großen Schreinerwerkstatt angesagt: Es werden alte Bienenkästen mit viel Handarbeit wieder auf Vordermann gebracht – Holzteile ausgetauscht, abgeschliffen, grundiert, gestrichen; die notwendigen Bienenrähmchen müssen geschreinert und mit einer Drahtung versehen und die Mittelwände eingelötet werden. Auch sonstiges Material für den Außenstand wird schon hergerichtet. In den Wochen vor Weihnachten wird es etwas besinnlicher – wir schmelzen unser Altwachs vom Sommer ein, klären es mehrfach sauber und gießen dann goldgelbe Wachsblöcke. Von einem kleineren Teil des Wachses werden dann Kerzen hergestellt, vom größeren Teil große Wachsplatten gegossen, die wir dann für die Herstellung von frischen Mittelwänden verwenden. Hierzu unternehmen wir dann mit dem Landkreisbus an einem Samstag eine Fahrt zum Imkerverein nach Kronach, der eine professionelle Mittelwandwalze besitzt, mit der dann aus den Wachsplatten unsere Mittelwände „herausgewalzt werden.
Und im März geht es dann endlich wieder mit dem lebendigen Arbeiten an den vier Mutter-Bienenvölkern im Schulgaren los. Relativ frühzeitig, Mitte April, machen wir von unseren Bienenvölkern 4 kleine „Ablege“, die sich im Laufe des Jahres noch zu „richtigen“ Völkern entwickeln sollen. Denn es ist unser Plan, dass einzelne, fürsorgliche Schüler im Sommer auch ihr eigenes Bienenvolk mit nach Hause bekommen, für das sie dann nach und nach alleine Verantwortung tragen werden, begleitet durch die Imker-AG.
Ein schöner Höhepunkt für unsere AG ist unser jährliches Schulfest der COII, bei dem die Jungimker an einem eigenen Stand den Schülern und Eltern schon gut erklären können, was denn den Reiz der Imkerei ausmacht; bei zahlreichen Einzelführungen zum Bienenstand erhalten unsere Gäste durch die Jungimker einen anschaulichen Einblick in das Arbeiten mit den Bienen.
Den zweiten Höhepunkt des Bienenjahres stellt die ersehnte Honigernte dar, bei der wir von unseren Stammvölkern „flüssiges Gold“ ernten können– von der Entnahme der Honigwagen aus dem Volk, übers Entdeckeln der Waben bis hin zum Schleudervorgang sind alle mit Begeisterung dabei – und ein frisches Glas Honig gibt’s natürlich gleich mit nach Hause.
Bei unserem Wahlfach handelt es sich um ein praktisches, handlungsorientiertes Fach, das den Schülern den realen, hautnahen Kontakt zu lebenden Tieren ermöglicht. Es erfordert und lehrt Respekt im Umgang mit der Natur und den Bienenvölkern der Schule. Es fördert Verantwortungsbewusstsein, vorausschauendes Planen, Durchhaltevermögen und Sorgfalt. Außerdem vermittelt es ganz nebenbei biologische und lebensmitteltechnische Kenntnisse unserer Umwelt beim Beobachten der Entwicklung eines Bienenvolkes vom Ei bis zur Biene, Drohne oder Königin, durch die Arbeit am Bienenvolk, bei der Gewinnung und Vermarktung von Honig und anderen Bienenprodukten sowie bei der tiermedizinischen Behandlung der Bienen gegen Parasiten und Krankheiten. Das Wahlfach „Imkerei“ vermittelt aber auch handwerkliche Fertigkeiten und Kenntnisse wie beim Bau einer Bienenwohnung, bei der Honig- und Wachsgewinnung sowie bei der Wabenpflege. Und es ist ein Grundprinzip der Bienen und auch des Imkers, dass nichts einfach weggeworfen wird, sondern alles in einem großen Kreislauf eine Wiederverwendung findet – in der Imkerei gibt es keinen Abfall.
Ein Bienenvolk fürsorglich durchs Jahr zu bringen ist ein großes Erfolgserlebnis – ein persönlicher Gewinn für jeden Schüler und vielleicht der Einstieg in ein eigenes, sinnerfülltes Hobby im häuslichen Garten.
Arbeiten in der Werkstatt:
Die Schüler können selbst entscheiden, welche handwerkliche Tätigkeiten ihnen mehr liegen. Zeitweise wurden die verschiedenen Arbeiten auch systematisch gewechselt, damit jeder einmal alles machen muss.
Arbeiten am Bienenvolk:
Auch können die Schüler mitentscheiden, wer eher „riskante“ Tätigkeiten am offenen Bienenvolk übernimmt oder wer sich etwas zurücknimmt und mehr als „Handlager“ fungiert.
Zeitliche Einteilung:
Die wöchentliche Anwesenheit bei den einzelnen Wahlfachterminen war keine Pflicht, sondern man konnte auch hier sein Zeitkonto flexibel füllen – z.B. über Anwesenheit während der Ferien.
Welche konkreten Ergebnisse …
- Mit ihrer Arbeit stärkt die Imkergruppe den Umweltgedanken an der Schule in vielfältiger Weise. Z. B. beim Faire-Trade-Verkauf
- Für die Schüler anderer Klassen wird die Imkergruppe zu Projekten eingeladen, um dort ihr Wissen mit einzubringen (Biologieunterricht in der 6. Klasse)
- Die praktischen, handwerklichen Fähigkeiten der Schüler werden gestärkt, die ebenfalls im Werkunterricht den Schüler beigebracht werden sollen.
- Am Schulfest sind die „Jungimker“ ein Werbeträger für die Umwelterziehung der anderen Schüler, aber auch für die Eltern und weiteren Gäste.
- Man lernt als Schüler eine vorausschauende übersichtliche Planung der vielfältigen Arbeiten an einem Bienenvolk – systematisch und sinnvoll übers Jahr verteilt.